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32. Sonntag im Jahreskreis Warten auf Gott heißt auf die Begegnung warten, die der Sinn unseres Lebens und der Geschichte ist. Für den Christen bedeutet dies: auf Christus warten. Er wird am Ende der Tage kommen, und er kommt jeden Tag, zu der Stunde und in der Weise, die er selbst bestimmt. Am Sonntag rufen wir zu ihm: Kyrie eleison. Wir rufen zu dem, der in unserer Mitte anwesend ist: im Wort, das wir hören, im Sakrament, das wir empfangen, im Bruder, in der Schwester neben mir.
Eröffnungsvers
Ps 88 (87), 3
Herr, lass mein Gebet zu dir dringen,
wende dein Ohr meinem Flehen zu.
Ehre seit Gott
Tagesgebet
Allmächtiger und barmherziger Gott,
wir sind dein Eigentum,
du hast uns in deine Hand geschrieben.
Halte von uns fern, was uns gefährdet,
und nimm weg, was uns an Seele und Leib bedrückt,
damit wir freien Herzens deinen Willen tun.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur 1. Lesung
Der menschliche Geist strebt nach „Weisheit“, er will wissen, was die Welt im Innersten zusammenhält. Diesem Streben des Menschen kommt die Schönheit und Ordnung der geschaffenen Welt entgegen. Oft wird im Alten Testament die Weisheit als Person dargestellt, die sich dem Verlangen des Menschengeistes geradezu anbietet. Das Johannesevangelium hat dann die „Weisheit“ mit dem „Wort“ gleichgesetzt. Das Wort ist Fleisch geworden: so weit ist uns Gottes Weisheit entgegengekommen. ERSTE Lesung
Weish 6, 12-16
Wer die Weisheit sucht, findet sie
Lesung aus dem Buch der Weisheit
Antwortpsalm
Ps 63(62), 2.3-4.5-6.7-8 (R: vgl. 2)
Zur 2. Lesung
Von der Parusie, der Ankunft des Herrn am Ende der Zeit, spricht Paulus im 1. Thessalonicherbrief fünfmal. Sie wird sich an „jenem Tag“ ereignen, am „Tag des Herrn“. In der Schilderung dieses Tages müssen wir unterscheiden zwischen der eigentlichen Glaubensaussage und der „apokalyptischen“ Szenerie (Ruf des Erzengels, Posaune Gottes, Entrücktwerden auf den Wolken). Die eigentliche Glaubensaussage steht in 1 Thess 4,14: Jesus war tot und ist auferstanden; wenn er kommt, werden alle, die in Christus (als Getaufte) gestorben sind, und alle, die durch ihren Glauben in Christus leben, ihm entgegengehen, um für immer bei ihm zu sein. Das ist die Hoffnung, die es dem Christen unmöglich macht traurig zu sein. ZWEITE Lesung
1 Thess 4, 13-18
Gott wird durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher
Ruf vor dem Evangelium
Vers: vgl. Mt 24, 42a.44
Halleluja. Halleluja.
Seid wachsam und haltet euch bereit!
Denn der Menschensohn kommt
zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.
Halleluja.
Zum Evangelium
Vom Weggang Jesu bis zu seiner zweiten Ankunft läuft in dieser Welt die Zeit der Kirche: Zeit der Hoffnung und der wachen Bewährung. Die Ankunft des Herrn verzögert sich, und allen wird die Zeit lang; auch die „klugen Jungfrauen“ schlafen ein. Aber ihr Herz ist wach für die Forderung der Gegenwart und für das kommende Ereignis: die Begegnung mit dem Herrn, wenn er kommt. Den anderen, den „törichten Jungfrauen“, nützt es dann wenig, „Herr, Herr“ zu rufen. Sie haben ihre Gegenwart und ihre Zukunft verschlafen. Evangelium
Mt 25, 1-13
Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen!
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
Fürbitten: Im Jahreskreis
Zur Eucharistiefeier
Wenn uns nichts und niemand begegnet - kommt es vielleicht daher, dass wir nichts erwarten? Was erwarten wir, wenn wir zusammenkommen, um Eucharistie zu feiern? Wen erwarten wir? Gabengebet
Gott, unser Vater,
nimm unsere Opfergaben gnädig an
und gib, dass wir mit gläubigem Herzen
das Leidensgeheimnis deines Sohnes feiern,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Präfationen für die Sonntage im Jahreskreis
Kommunionvers
Ps 23 (22), 1-2
Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen.
Er lässt mich lagern auf grünen Auen
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.
Oder: Vgl. Lk 24, 35
Die Jünger erkannten den Herrn Jesus,
als er das Brot brach.
Schlussgebet
Wir danken dir, gütiger Gott,
für die heilige Gabe,
in der wir die Kraft von oben empfangen.
Erhalte in uns deinen Geist
und lass uns dir stets aufrichtig dienen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
FÜR DEN TAG UND DIE WOCHE
Risiko der Begegnung
Das Eigentliche beim Gebet, das, worauf Gott wartet und worauf auch wir selber warten, ist die Begegnung und die nie mehr endende Hingabe. Aber davor haben wir auch Angst. „Wenn ich das bin, für was ich mich halte, und wenn Gott der ist, den ich mir vorstelle, dann könnte ich dieses Wagnis vielleicht auf mich nehmen. Aber was, wenn er sich als ein anderer zeigt, als ich ihn mir vorstelle? Und was, wenn die Bretterwände, die ich vor meine Vorstellung aufgestellt habe, in seiner glühenden Gegenwart verbrennen und eine völlig unvorhersehbare Begegnung mit ihm stattfindet?“ (Th. Merton) |