3. Sonntag im Jahreskreis



Es sind nicht nur die schlechten Christen, die mit ihrer Kirche unzufrieden sind. Wenn Gott in die Geschichte der Menschen eintritt, haben wir das Recht, Großes zu erwarten. Jesus hat das Evangelium verkündet, die Botschaft von Gottes Herrschaft und seinem Reich ausgerufen. Er hat seine Jünger ausgesandt, er sendet sie bis heute, bis ans Ende der Welt. Aber wo ist der Erfolg, wo die Kraft Gottes? Schon die Jünger Jesu hatten Mühe, an einen armen, demütigen Messias zu glauben. Dann begriffen sie dass es für Jesus ums Ganze ging: um den Menschen. Haben wir seinen Ruf zur Umkehr gehört?


Eröffnungsvers
Ps 96 (95), 1.6 

Singet dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Lande!
Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht,
Macht und Glanz in seinem Heiligtum!


Ehre seit Gott


Tagesgebet

Allmächtiger, ewiger Gott,
lenke unser Tun nach deinem Willen
und gib,
dass wir im Namen deines geliebten Sohnes
reich werden an guten Werken.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.


Zur 1. Lesung
Das Jonabüchlein ist eine lehrhafte Erzählung, nicht ein Geschichtsbuch. Die Frage ist, wie Gott zum Menschen steht und insbesondere zum Sünder. Den Frommen in Israel und den Rechtschaffenen aller Zeiten wird gesagt, dass Gott sich um alle kümmert, um Menschen und Völker. Die Stadt Ninive steht hier für die Heidenvölker überhaupt. Auf die Predigt des Jona hin tut die ganze Stadt Buße. Die Bekehrung ist Angebot und Gabe des barmherzigen Gottes. Wer diese Gabe annimmt und zu Gott zurückkehrt, erfährt, dass Gottes Liebe immer schon auf ihn gewartet hat.

ERSTE Lesung
Jona 3, 1 - 5.10
Die Leute von Ninive wandten sich von ihren bösen Taten ab

Lesung aus dem Buch Jona

1 Das Wort des Herrn erging an Jona:
2 Mach dich auf den Weg, und geh nach Ninive, in die große Stadt, und droh ihr all das an, was ich dir sagen werde.
3 Jona machte sich auf den Weg und ging nach Ninive, wie der Herr es ihm befohlen hatte. Ninive war eine große Stadt vor Gott; man brauchte drei Tage, um sie zu durchqueren.
4 Jona begann, in die Stadt hineinzugehen; er ging einen Tag lang und rief: Noch vierzig Tage, und Ninive ist zerstört!
5 Und die Leute von Ninive glaubten Gott. Sie riefen ein Fasten aus, und alle, Groß und Klein, zogen Bußgewänder an.
10 Und Gott sah ihr Verhalten; er sah, dass sie umkehrten und sich von ihren bösen Taten abwandten. Da reute Gott das Unheil, das er angedroht hatte, und er führte die Drohung nicht aus.


Antwortpsalm
Ps 25(24), 4-5.6-7.8-9(R: 4) 

R Zeige mir, Herr, deine Wege,
lehre mich deine Pfade! - R
(GL 170, 1 oder 528, 1)
III. bzw. I. Ton
4 Zeige mir, Herr, deine Wege,
lehre mich deine Pfade!
5 Führe mich in deiner Treue und lehre mich;
denn du bist der Gott meines Heiles.
Auf dich hoffe ich allezeit. - (R)
6 Denk an dein Erbarmen, Herr,
und an die Taten deiner Huld;
denn sie bestehen seit Ewigkeit.
7 Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel!
In deiner Huld denk an mich, Herr, denn du bist gütig. - (R)
8 Gut und gerecht ist der Herr,
darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg.
9 Die Demütigen leitet er nach seinem Recht,
die Gebeugten lehrt er seinen Weg. - R


Zur 2. Lesung
Im ersten Brief an die Korinther antwortet Paulus auf konkrete Anfragen. Die Stellung zur Ehe ist eine dieser Fragen. Der Apostel weist jede Missachtung des Leibes und der Geschlechtlichkeit zurück. Wenn sein Ja zur Ehe dennoch kein absolutes ist, hat dies seinen Grund nicht in der Ehe selbst, sondern in der Situation des Christen in dieser Zeit zwischen der ersten Ankunft Christi und seiner Wiederkunft. Die Zeit ist kurz, sie drängt dem Ende zu. Die christliche Ehelosigkeit (sofern sie christlich ist), ist nicht ein Rückzug in die eigene Sicherheit, sondern ein beunruhigendes Zeichen der angebrochenen Endzeit; ihr Sinn ist die freie Verfügbarkeit für „die Sache des Herrn“ (1 Kor 7,32).

ZWEITE Lesung
1 Kor 7, 29-31
Die Gestalt dieser Welt vergeht

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther

29 Ich sage euch, Brüder: Die Zeit ist kurz. Daher soll, wer eine Frau hat, sich in Zukunft so verhalten, als habe er keine,
30 wer weint, als weine er nicht, wer sich freut, als freue er sich nicht, wer kauft, als würde er nicht Eigentümer,
31 wer sich die Welt zunutze macht, als nutze er sie nicht; denn die Gestalt dieser Welt vergeht.


Ruf vor dem Evangelium
Vers: Mk 1, 15 

Halleluja. Halleluja.
Das Reich Gottes ist nahe.
Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!
Halleluja.


ZUM EVANGELIUM
An fast allen Sonntagen des Lesejahres B wird das Evangelium nach Markus gelesen, das älteste Zeugnis der urchristlichen Überlieferung über Jesus. Markus fasst die Verkündigung Jesu in dem Wort „Evangelium“ zusammen. Aber Jesus selbst, der Gekreuzigte und Auferstandene, ist auch der Inhalt dieses Evangeliums; er selbst ist das „Evangelium Gottes“, die gute Botschaft, die uns von Gott her zugesprochen wird. - Mit dem Auftreten Jesu in Galiläa ist das Reich Gottes, die Herrschaft Gottes nahe gekommen. Jesus selbst führt sie herbei. Er ruft die Menschen zur Umkehr und zum Glauben. Sich bekehren heißt an das Evangelium glauben. Tat und Gnade Gottes ist es, wenn ein Mensch den Ruf hört und ihm ohne Vorbehalt folgt.

Evangelium
Mk 1,14-20 
Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus

14 Nachdem man Johannes den Täufer ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes
15 und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!
16 Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihr Netz auswarfen; sie waren nämlich Fischer.
17 Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.
18 Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.
19 Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten ihre Netze her.
20 Sofort rief er sie, und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten Jesus nach.


Glaubensbekenntnis
Fürbitten


Zur Eucharistiefeier
Die Umkehr beginnt im Herzen. Das Ohr hört das Wort, das Herz erkennt die Stimme. „Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich einkehren, und wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir“ (Offb 3,20).


Gabengebet

Herr,
nimm unsere Gaben an und heilige sie,
damit sie zum Sakrament der Erlösung werden,
das uns Heil und Segen bringt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.


Präfationen


Kommunionvers
Ps 34 (33), 6 

Blickt auf zum Herrn, so wird euer Gesicht leuchten,
und ihr braucht nicht zu erröten.

Oder: Joh 8, 12
Ich bin das Licht der Welt - so spricht der Herr.
Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis gehen.
Er wird das Licht des Lebens haben.


Schlussgebet

Allmächtiger Gott,
in deinem Mahl
schenkst du uns göttliches Leben.
Gib, dass wir dieses Sakrament
immer neu als dein großes Geschenk empfangen
und aus seiner Kraft leben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.


FÜR DEN TAG UND DIE WOCHE
Endlich anfangen Der heilige Franz von Assisi sagte am Ende seines Lebens: „Meine Brüder, lasst uns endlich anfangen, Gott zu dienen. Bisher haben wir es noch nicht getan.“ Alle haben wir die Bekehrung nötig, die fortwährende Bekehrung: von den vielen Formen unserer Selbstgerechtigkeit, Lieblosigkeit, Herzenskälte, Kleinlichkeit. Solange wir leben, sind wir unterwegs zu Gott. Christliches Leben ist ein Weg beständiger Befreiung, Ablösung von allem Gottwidrigen und aller Lieblosigkeit, ein Weg beständiger Hinkehr zu Gott und den Menschen, ein Weg beständiger Vertiefung und Liebe.

Lesejahr B