4. Sonntag im Jahreskreis



Wenn Jesus spricht, ist nicht nur der Inhalt seiner Rede von Bedeutung; er selbst ist das Wort Gottes für uns, daher die geheimnisvolle Macht seiner Rede. Die Dämonen zittern vor ihm; sie wissen - mit der Witterung des Hasses und des schlechten Gewissens -, wer er ist: „der Heilige Gottes“. Deshalb ist seine Lehre für uns nicht nur bewundernswert; sein Wort gilt, und es hat die Macht, uns zu retten.


Eröffnungsvers
Ps 106 (105), 47 

Hilf uns, Herr, unser Gott, führe uns aus den Völkern zusammen!
Wir wollen deinen heiligen Namen preisen,
uns rühmen, weil wir dich loben dürfen.


Ehre seit Gott


Tagesgebet

Herr, unser Gott,
du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.
Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten
und die Menschen lieben, wie du sie liebst.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Zur 1. Lesung
Der Prophet ist ein Mensch, der hört, was andere nicht hören können. Und was er gehört hat, muss er weitersagen; er ist ein gerufener Rufer, Mittler zwischen Gott und den Menschen. Am Sinai war es Mose, der dem Volk die Worte Gottes mitteilte. Später hat Gott andere Propheten berufen; durch sie sagt er jeder Generation neu, wer er ist, was er tut und was er von seinem Volk erwartet. - Das Wort Mose: „Einen Propheten wie mich wird der Herr ... erstehen lassen“ deutete man im späten Judentum auf einen ganz bestimmten Propheten, den Messias, den Retter.

ERSTE Lesung
Dtn18, 15-20
Einen Propheten will ich ihnen erstehen lassen und meine Worte in seinen Mund legen

Lesung aus dem Buch Deuteronomium
Mose sprach zum Volk:
15 Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte, unter deinen Brüdern, erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören.
16 Der Herr wird ihn als Erfüllung von allem erstehen lassen, worum du am Horeb, am Tag der Versammlung, den Herrn, deinen Gott, gebeten hast, als du sagtest: Ich kann die donnernde Stimme des Herrn, meines Gottes, nicht noch einmal hören und dieses große Feuer nicht noch einmal sehen, ohne dass ich sterbe.
17 Damals sagte der Herr zu mir: Was sie von dir verlangen, ist recht.
18 Einen Propheten wie dich will ich ihnen mitten unter ihren Brüdern erstehen lassen. Ich will ihm meine Worte in den Mund legen, und er wird ihnen alles sagen, was ich ihm auftrage.
19 Einen Mann aber, der nicht auf meine Worte hört, die der Prophet in meinem Namen verkünden wird, ziehe ich selbst zur Rechenschaft.
20 Doch ein Prophet, der sich anmaßt, in meinem Namen ein Wort zu verkünden, dessen Verkündigung ich ihm nicht aufgetragen habe, oder der im Namen anderer Götter spricht, ein solcher Prophet soll sterben.


Antwortpsalm
Ps 95 (94), 1-2.6-7c.7d-9 (R: vgl. 7d.8a) 

R Hört auf die Stimme des Herrn;
verhärtet nicht euer Herz! - R
(GL 529, 5)
IV. Ton
1 Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn
und zujauchzen dem Fels unseres Heiles!
2 Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen,
vor ihm jauchzen mit Liedern! - (R)
6 Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen,
lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserem Schöpfer!
7abc Denn er ist unser Gott,
wir sind das Volk seiner Weide,
die Herde, von seiner Hand geführt. - (R)
7d Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören!
8 „Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba,
wie in der Wüste am Tag von Massa!
9 Dort haben eure Väter mich versucht,
sie haben mich auf die Probe gestellt
und hatten doch mein Tun gesehen.“ - R


Zur 2. Lesung
Die Lesung aus dem ersten Korintherbrief ist die Fortsetzung vom vergangenen Sonntag. Im Zusammenhang mit Ehe und Jungfräulichkeit antwortet Paulus auf die Fragen seiner Zeitgenossen. In unserer Zeit hätten wir dazu einige weitere Fragen. Paulus würde wohl öfter sagen: Darüber habe ich keinen Auftrag vom Herrn, aber ich will euch meine Meinung sagen. Und er würde von den christlichen Grundwahrheiten ausgehen: dass wir durch Christus die Barmherzigkeit Gottes erfahren haben; dass sein Geist in uns wohnt; dass Christus uns frei gemacht hat und dass es nicht angeht, diese Freiheit als Deckmantel der Willkür und Rücksichtslosigkeit zu benützen.

ZWEITE Lesung
1 Kor 7, 32-35
Die Jungfrau sorgt sich um die Sache des Herrn, um heilig zu sein

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther

Brüder!
32 Ich wünschte, ihr wäret ohne Sorgen. Der Unverheiratete sorgt sich um die Sache des Herrn; er will dem Herrn gefallen.
33 Der Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; er will seiner Frau gefallen.
34 So ist er geteilt. Die unverheiratete Frau aber und die Jungfrau sorgen sich um die Sache des Herrn, um heilig zu sein an Leib und Geist. Die Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; sie will ihrem Mann gefallen.
35 Das sage ich zu eurem Nutzen: nicht um euch eine Fessel anzulegen, vielmehr, damit ihr in rechter Weise und ungestört immer dem Herrn dienen könnt.


Ruf vor dem Evangelium
Vers: Mt 4, 16 

Halleluja. Halleluja.
Das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen;
denen, die im Schattenreich des Todes wohnten,
ist ein Licht erschienen.
Halleluja.


ZUM EVANGELIUM
Der Evangelist sagt uns nichts über den Inhalt der Predigt Jesu an jenem Sabbat in Kafarnaum. Er beschreibt ihre Wirkung: Staunen und Bestürzung. Die Zuhörer spüren die Macht seiner Rede, aber zum Glauben kommen sie nicht. Die Dämonen erkennen ihn als den „Heiligen Gottes“; sie gehorchen seinem Befehl, weil er mächtiger ist als sie, aber ihr Gehorsam ist Flucht in die Finsternis. Der Gehorsam des Glaubens ist Rückkehr zum Licht, Teilhabe an der Wahrheit und Heiligkeit Gottes.

Evangelium
Mk 1, 21-28 
Er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus

21 In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte.
22 Und die Menschen waren sehr betroffen von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten.
23 In ihrer Synagoge saß ein Mann, der von einem unreinen Geist besessen war. Der begann zu schreien:
24 Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.
25 Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn!
26 Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei.
27 Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl.
28 Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.


Glaubensbekenntnis
Fürbitten


Zur Eucharistiefeier
Es gibt in der geschaffenen Welt nichts Größeres, nichts Heiligeres als die Eucharistie. Hier begegnen wir Christus, dem ganz Heiligen; er spricht zu uns, er gibt sich uns. Keine größere Ehre konnte Gott uns erweisen.


Gabengebet

Herr, unser Gott,
wir legen die Gaben
als Zeichen unserer Hingabe auf deinen Altar.
Nimm sie entgegen
und mach sie zum Sakrament unserer Erlösung.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.


Präfationen


Kommunionvers
Ps 31 (30), 17-18 

Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht,
hilf mir in deiner Güte.
Herr, lass mich nicht scheitern, denn ich rufe zu dir.

Oder: Mt 5, 3.5
Selig, die vor Gott arm sind; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.


Schlussgebet

Barmherziger Gott,
das Sakrament der Erlösung,
das wir empfangen haben,
nähre uns auf dem Weg zu dir
und schenke dem wahren Glauben
beständiges Wachstum.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.


FÜR DEN TAG UND DIE WOCHE
Heilige Handlung Die Eucharistie ist eine heilige und sakrale Handlung. In ihr ist Christus bleibend gegenwärtig, „der Heilige Gottes“, „gesalbt mit heiligem Geist“; ihn hat der Vater geheiligt, um in Freiheit sein Leben hinzugeben. Die Heiligkeit der Messe stellt nicht etwas dar, was der Mensch dem Tun Christi im Abendmahlssaal hinzugefügt hätte; das Abendmahl am Gründonnerstag selbst ist ein heiliger Ritus. Die Worte und Handlungen des Priesters sowie die Mitfeier der Gemeinde bilden das Echo des Geschehens vom Gründonnerstag. - Das Heilige darf nicht anderen Zielen untergeordnet werden. Es erlaubt auch keine „profane“ Nachahmung (vgl. Johannes Paul II., Schreiben über die Eucharistie).

Lesejahr B