5. Sonntag im Jahreskreis Das Leben fordert uns. Wir haben keine Zeit, sagen wir. Wahr ist: Wir haben keine Zeit zu verlieren, die Zeit unseres Lebens ist kostbar. Und es ist kurz. Essen, schlafen, Geschäfte machen, das ist zu wenig. Jesus hat uns gezeigt, was ein Menschenleben sein kann: Dienst für die Menschen bis zum Äußersten; und immer wieder der Weg zur Quelle. Der irdische Jesus vollzieht das mit, was für den ewigen Gottessohn das Leben ist: die vollkommene Hinwendung zum Vater.
Eröffnungsvers
Ps 95 (94), 6-7
Kommt, lasst uns niederfallen,
uns verneigen vor dem Herrn, unserem Schöpfer!
Denn er ist unser Gott.
Ehre seit Gott
Tagesgebet
Gott, unser Vater,
wir sind dein Eigentum
und setzen unsere Hoffnung
allein auf deine Gnade.
Bleibe uns nahe in jeder Not und Gefahr
und schütze uns.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur 1. Lesung
Ijob, ein Mensch des Alten Testaments, ist von Gott schwer heimgesucht worden. Er versteht nicht, warum Gott ihn so geschlagen hat. Mit Bitterkeit spricht er vom Elend des Menschenlebens und von seinem persönlichen Schicksal. Schließlich versucht er ein Gebet: Gott möge mit ihm nicht zu hart verfahren und ihm noch ein wenig Frieden schenken. - Auf die Frage nach dem Sinn des Leidens hat das Alte Testament noch keine genügende Antwort. Dem Menschen bleibt nur - wenn er sie zustande bringt - die Antwort des Glaubens an Gottes Gerechtigkeit und sein Erbarmen. ERSTELesung
Ijob 7, 1-4.6-7
Nächte voller Mühsal teilte man mir zu
Lesung aus dem Buch Ijob
Antwortpsalm
Ps 147(146), 1-2.3-4.5-6(R: vgl. 3a)
Zur 2. Lesung
Christen, die rücksichtslos ihr Recht behaupten, gab es nicht nur in der Gemeinde von Korinth. Paulus will ihnen klarmachen, dass sie besser täten, auf ihr Recht zu verzichten, wenn sonst dem schwächeren Bruder Schaden zugefügt würde. Er kann auf sein eigenes Beispiel hinweisen: Er ist Apostel, setzt seine Zeit und Kraft für das Evangelium ein; er hätte also das Recht, von seiner Arbeit auch zu leben. Er nimmt dieses Recht nicht in Anspruch; die Botschaft muss glaubwürdig bleiben und ihren Weg in die Herzen finden, darauf allein kommt es an. ZWEITE Lesung
1 Kor 9, 16-19.22-23
Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther
Ruf vor dem Evangelium
Vers: vgl. Mt 8, 17
Halleluja. Halleluja.
Christus hat unsere Leiden auf sich genommen,
unsere Krankheiten hat er getragen.
Halleluja.
ZUM EVANGELIUM
Auch die Taten Jesu sind Worte; sie sagen, wer Jesus ist und was er will. Er heilt Kranke und treibt Dämonen aus. Und immer wieder geht er in die Stille; der Mensch Jesus braucht die Stunden des einsamen Gebets, der tiefen Gemeinschaft mit dem Vater. Dann kann er wieder zu den Menschen gehen. Die Jünger sollen das sehen und lernen. Evangelium
Mk 1, 29-39
Er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus
Glaubensbekenntnis
Fürbitten
Zur Eucharistiefeier
Unablässig ist Gott dabei, die verwundete Schöpfung zu heilen. Wo Jesus hinkommt, weichen die dunklen Mächte. - Heile mich, Herr, dann bin ich heil; hilf mir, dann ist mir geholfen. Du bist meine Hoffnung (vgl. Jer 17,13-14). Gabengebet
Herr,unser Gott,
du hast Brot und Wein geschaffen,
um uns Menschen in diesem vergänglichen Leben
Nahrung und Freude zu schenken.
Mache diese Gaben zum Sakrament,
das uns ewiges Leben bringt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfationen
Kommunionvers
Ps 107 (106), 8-9
Wir wollen dem Herrn danken für seine Huld,
für sein wunderbares Tun an den Menschen,
weil er die hungernde Seele mit seinen Gaben erfüllt hat.
Oder: Mt 5, 4.6
Selig, die trauern; denn sie werden getröstet werden.
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit;
denn sie werden satt werden.
Schlussgebet
Barmherziger Gott,
du hast uns teilhaben lassen
an dem einen Brot und dem einen Kelch.
Lass uns eins werden in Christus
und Diener der Freude sein für die Welt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
FÜR DEN TAG UND DIE WOCHE
Das Evangelium in seiner ursprünglichen Frische ist Warten auf Gott. Es ist Leben aus der Dynamik des Heute. Es ist die ständige Rückkehr zu den Quellen. Es ist Versöhnung. - Würden wir, um zu dieser ursprünglichen Frische des Evangeliums zurückzufinden, eine zweite Bekehrung auf uns nehmen? Ein solcher Neuanfang ist freilich umso schwerer zu vollziehen, als die Gewohnheiten, die wir im Lauf der Jahre angenommen haben, und unser Lebensstolz sich dem Geist der Armut und dem Warten auf Gott widersetzen. Der Lebensstolz bildet einen Spalt, durch den alle Frische des Evangeliums versickert. Nehmen wir jedoch diese Bekehrung an, mit allem, was sie einschließt, so wird Christus in uns einziehen und unser Herz und unseren Verstand erfüllen.
(Frère Roger) Lesejahr B
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